Das Henne-Ei-Problem: Mit oder ohne Konzept drehen?

Eine Frage, die nicht nur Videojournalisten, sondern letztlich alle betrifft, die journalistische, bzw. dokumentarische Filme produzieren, was Firmenvideos einschließt: Brauche ich vorab eine Art Drehbuch/Konzept oder nicht? Ich kann mich gut daran erinnern, wie sehr sie mich zu Beginn meiner Laufbahn verwirrt hat, denn eine klare Antwort schien es nicht zu geben, weder von erfahrenen Kollegen noch in der Fachliteratur. Einige Jahrzehnte später sehe ich (hoffe ich zumindest) etwas klarer:

Wie planbar ist das pralle Leben?

Im Grunde handelt es sich um ein klassisches „Henne-Ei-Problem“: Um einen guten Dokumentarfilm zu machen, braucht es vorab ein Konzept mit einer stimmigen Dramaturgie, doch um die zu entwickeln, muss der Film eigentlich schon gedreht worden sein, denn bekanntlich ist Realität kaum planbar. Im Bereich Factual Entertainment wird das Dilemma oft so gelöst, dass man zwar mit dokumentarischen Mitteln arbeitet, gleichzeitig aber so inszeniert wie bei einem Spielfilm. Diese Vorgehensweise (Branchenjargon: Scripted Reality) verbietet sich im Journalismus per se, hat aber durchaus ihre Berechtigung dort, wo Filme gar nicht objektiv sein müssen und von denen es auch niemand erwartet – z.B. Imagefilme. Bei solchen Produktionen würde ich generell empfehlen, stringent nach einem klassischen Drehbuch zu arbeiten, weil es allen Beteiligten eine Menge Arbeit erspart.

Wie sieht es nun bei rein journalistischen Filmen aus? Ich möchte hierbei zwischen gebauten Beiträgen und Reportagen unterscheiden. Gebaute Beiträge sind solche, die, wie der Name schon andeutet, aus Themenbildern und Interviewpassagen bestehen, wobei ein Off-Kommentar wesentliche Informationen vermittelt. In Nachrichtensendungen und TV-Magazinen sind sie dominierend. Erfahrene Autoren und Autorinnen benötigen für solche kurzen Filme kein Script, folgt die Dramaturgie doch einem einfachen Drei-Akt-Schema, das man irgendwann verinnerlicht hat, mögliche Varianten eingeschlossen. Anfängern empfehle ich allerdings, auch bei „Kurzware“ vorab ein Konzept schreiben, womit aber kein Drehbuch gemeint ist. Eine einfache Tabelle, in der die benötigten Motive und Fragen an die Interviewpartner chronologisch aufgelistet sind, reicht völlig aus.

Keine Dichtkunst erforderlich: Tabellarisches Script für Beitrag, Reportage oder Doku.

Keinesfalls sollte man sklavisch daran kleben, denn Realität ist eben sperrig, manchmal bietet sie mehr, manchmal weniger, als man sich am Schreibtisch vorgestellt hat. Trotzdem hat ein schriftliches Konzept seine Berechtigung, zwingt es einen doch, ständig zu hinterfragen, wo man eigentlich gerade steht.

Das Konzept: Für längere Dokus ein Muss!

Für längere Filme gilt das besonders, denn hier funktioniert der simple Dreiakter nicht mehr. Ein dokumentarischer Langfilm bedarf einer ähnlich ausgefeilten Dramaturgie wie ein Spielfilm und ohne Konzept ist man hier ganz schnell „lost“, um mal die Jugendsprache zu bemühen. Allerdings muss man auch hierfür keine Drehbücher schreiben, die oben gezeigte Tabelle, nur entsprechend länger, tut es völlig. Das gilt ebenso für Reportagen, obwohl sie noch weniger planbar sind, einfach weil sie im Kern darin bestehen, Menschen bei dem zu begleiten, was sie eben gerade tun.

Wenn das Thema z.B. „Eine Schicht bei der Feuerwehr“ ist, weiß niemand, was geschehen wird, auch nicht die Feuerwehrleute selbst. Allerdings lässt sich im Rahmen der Recherche ermitteln, womit grundsätzlich zu rechnen ist und mit diesen Informationen kann man durchaus ein Konzept verfassen, das zumindest die Grobstruktur festlegt: Wen interviewe ich wann, wo sind zwingend Wendepunkte erforderlich? Wie viele Einsätze meiner Feuerwehrleute brauche ich überhaupt, um auf die nötige Sendelänge zu kommen … undsoweiter. Ganz nebenbei fallen einem beim Schreiben auch organisatorische oder technische Aspekte auf, die man sonst vielleicht übersehen hätte. Das könnte, um beim Beispiel zu bleiben, die Tatsache sein, dass man als Journalist für gewöhnlich nicht in Einsatzfahrzeugen mitfahren darf. Folglich müssen dort Actioncams eingebaut werden.

Mit den Jahren bin recht gut darin geworden, auch scheinbar nicht-planbare Stories zu planen, wobei ich allerdings auch ständig meine „Hausaufgaben“ mache: Im Laufe eines Drehtages nehme ich regelmäßig das Konzept zur Hand und hake ab, was ich bekommen habe, um die Story, so wie sie mir vorschwebt, zu erzählen. Manchmal ist das nur wenig, weil die Realität meinen tollen Plan schlichtweg überrollt hat, aber sei’s drum; dann muss ich mir eben Alternativen zu überlegen, was während des Drehs noch sehr viel besser machbar ist, als später am Schnittrechner.

Just my two cents:

Auch bei dokumentarischen Formen ist vorab gründliche Denkarbeit und ein Mindestmaß an Verschriftlichung sinnvoll. Die Alternative wäre Drehen nach dem „Staubsauger-Prinzip“, d.h. am besten vier oder fünf Kamerateams an den Start bringen und sie „draufhalten lassen“, bis sämtliche Speicherkarten voll sind. Aus so einem Material-Tsunami eine funktionierende Story zu basteln, ist zwar möglich, mir persönlich aber ein Graus und es kann durchaus passieren, dass am Ende die filmische Entsprechung einer Mehlpampe steht: Viel Masse, aber wenig Struktur, Substanz und Aroma.

Natürlich gibt es Ausnahmesituationen (z.B. Naturkatastrophen), wo man so vorgehen muss, einfach weil es anders nicht geht, doch fast immer ist eine geplante Vorgehensweise ökonomischer und führt auch zu besseren Ergebnissen. „Aber das kostet Zeit!“ Stimmt schon, das Schreiben eines Konzepts kann durchaus mehrere Stunden, bei längeren Dokus auch Tage oder Wochen in Anspruch nehmen, aber irgendwann ist diese (Denk-)Arbeit ohnehin fällig – spätestens nach Drehschluss.

Gimbal oder nicht? Das DJI RS 2 Pro im videojournalistischen Einsatz

Erneut ein technischer Beitrag und auch diesmal keine Produktkritik, sondern subjektive Eindrücke vom praktischen Einsatz des RS 2 Pro Gimbals von DJI. Wozu überhaupt (zu Neudeutsch) „gimbaln“? Nun, die Ansprüche auch an videojournalistische Stücke steigen, Kunden lieben „saubere Fahrten“ in Bodennähe ebenso wie Drohnenflüge. Hinzu kommt, dass mit dem RS 2 Pro nun auch ein handliches Einhand-Gimbal mit hoher Traglast (bis 4,5 Kg) verfügbar ist, mithin sogar passend für klassische „Henkelmänner“ wie meine Panasonic AG CX 350.

 

Versuch und Irrtum

Das RS 2 Pro wird von DJI als Basisversion angeboten oder als Combo, die u.a. auch das Trackingsystem Raven Eye enthält und da der Aufpreis gering ist, entschied ich mich für diese Variante. Was man bekommt, ist eine kompakte Tasche, die neben dem Gimbal jede Menge Einzelteile enthält.

Bislang hatte ich immer mit einem Karma Grip von Gopro gearbeitet, eine Art Westentaschen-Gimbal, dessen Bedienung man einem Fünfjährigen erklären könnte, doch schon nach flüchtiger Begutachtung der RS 2 Pro-Combo war klar: Mit Plug and Play ist hier Schluss! Erst die genaue Lektüre der Anleitung und diverse Tutorials versorgten mich mit dem nötigen Know-how, um das Gerät in Betrieb zu nehmen, wobei es durchaus schmerzhafte Erlebnisse gab. So sind die Motoren des RS 2 Pro überraschend stark und wenn man es falsch kalibriert oder handhabt, kann es, samt montierter Kamera, im Wortsinne „um sich schlagen“.

Schnell lernt der Veejay, dass er sich für das Ausbalancieren der Kamera Zeit nehmen sollte und dass das bei einem Brocken wie der CX 350 lehrbuchmäßig eigentlich gar nicht geht, denn die liegt zwar unterhalb der maximalen Zuladung des Gimbals, allerdings ist sie von der Bauform her nur bedingt passend. Letztlich ermittelte ich Näherungswerte für die Kombination RS 2 Pro/CX 350, die dazu führten, dass sich beide halbwegs gut vertragen. Dennoch bleibt die Funktionalität des Gimbals etwas eingeschränkt, es ist eben primär für Kameras in der kompakten Bauform von DSMs/DSLRs konstruiert, unabhängig vom Gewicht.

Eine sinnvolle Ergänzung: Die mitgelieferte Schärfenziehvorrichtung, die dank eines „Zahnriemens“ an so ziemlich jeder Linse montiert werden kann und über das Rändelrad vorne am Gimbal gesteuert wird. Selbst bei Optiken ohne mechanische Anschläge funktioniert das überraschend gut.

Hilfreich bei Drehs unter kontrollierten Bedingungen: Die Schärfen-Fernbedienung des RS 2 Pro

Eher verzichtbar für Videojournalisten ist meiner Meinung nach Raven Eye. Im Grunde eine pfiffige Sache, die Kamera versorgt dieses Aufsteck-Modul per HDMI-Kabel mit einem Videosignal, das an ein Handy mit der entsprechenden DJI-App per Wifi weitergeleitet wird. Auf dem Bildschirm der App kann man dann jenes Objekt markieren, das das Gimbal im Blick behalten soll, was  auch recht gut funktioniert. Da das Gimbal jedoch, zumindest im Modus PTF, sehr präzise auf Steuerbewegungen am Handgriff reagiert, ist Raven Eye normalerweise überflüssig. Sinn könnte es dort machen, wo der Kameramann motorisch anderweitig ausgelastet ist, z.B. ein Fahrrad fährt oder einen PKW steuern muss.

Praktischer Einsatz

Premiere hatte mein RS 2 Pro bei einer Mini-Serie über regionale Denkmäler. Diese statischen Motive durch Fahrten und Drohnenflüge aufzupeppen, erschien mir sinnvoll. Dabei stellte sich heraus, dass der Zeitaufwand, um die Hauptkamera ständig vom Stativ- auf den Gimbal-Betrieb umzubauen, für einen eng getakteten Drehtag zu hoch ist. Zehn Minuten muss man dafür schon rechnen und der Rückbau dauert ebenfalls, selbst wenn man das Gimbal nicht völlig zerlegt. Letztlich montierte ich eine Nikon DSLR fest auf das RS2 Pro und beließ meine CX 350 so wie sie war – dann passte es zeitlich wieder, aber klar wurde: Für den schnellen Run and Gun-Einsatz mit nur einer Kamera, inklusive zügigem Wechsel zwischen Handbetrieb, Stativ und Gimbal, ist das RS 2 Pro kaum geeignet.

Das nächste Szenario passte schon besser: Für einen TV-Sender sollte ich -diesmal als reiner Kameramann mit Reporter- einen Nachbarschaftsstreit dokumentieren, und zwar live! Diesen Einsatzweck hatte ich bei der Anschaffung des RS 2 Pro im schon im Kopf gehabt und deshalb auch ein dünnes, leichtes SDI-Kabel angeschafft, um die Kamera mit einem LiveU-Rucksack, der das Signal an den Sender schickt, verbinden zu können.

Rückblickend war der Gimbaleinsatz hier genau die richtige Entscheidung: Die beiden Streithähne rannten unter Beschimpfungen wild hin und her, gefolgt vom Reporter, der versuchte zu vermitteln. Mit einer Hand- oder auch Schulterkamera wäre die rund zehnminütige Plansequenz ziemlich sicher zu einem Wackel-Dackel erster Güte geworden, doch das RS 2 Pro glich auch hektische Bewegungen zuverlässig aus, wobei man irgendwann schon anfängt, die Oberarmmuskeln zu spüren. Zierlich gebaute Menschen dürften hier an Grenzen kommen. Schon deshalb, aber auch um die Motoren des Gimbals etwas zu entlasten, macht es Sinn, eine relativ schwere Kamera wie die CX 350 so weit als möglich abzuspecken, bevor man sie auf dem RS 2 Pro montiert. Das externe Kameramikro flog ebenso „über Bord“ wie die Gegenlichtblende, UV-Filter und manch anderer Kram.

Die manuellen Funktionen der Kamera sind im Gimbal-Betrieb nur eingeschränkt nutzbar. Vom Zoom ließ ich ganz die Finger, bei der Schärfe musste die Automatik ran, ebenso beim Tonpegel, nur die Blende zog ich wegen starker Kontraste manuell; ist man doch schon genug mit dem Führen des Gimbals ausgelastet, wobei man Korrekturen über Hoch- und Querachse am besten gefühlvoll mit dem kleinen Joystick am Griff vornimmt. Mithin ist der Betrieb eine Mischung aus motorischer Grob- und Feinarbeit, eine Sache, die durchaus der Übung bedarf. Ohne gute Automatikfunktionen an der Kamera ist die Gefahr des Scheiterns real, selbst wenn sie, so wie meine CX 350, „nur“ einen 1“ Sensor hat. Der Reportagebetrieb mit einer Vollformat-Kamera, manueller Linse und offener Blende wäre jedenfalls ein recipe for disaster, zumindest ohne Assistenten mit Funkschärfe.

Völlig unkritisch: Das leichte SDI-Kabel von der Kamera zum LiveU-Rucksack. Das RS 2 Pro steckte diese Zusatzlast locker weg, nur das Spiralkabel meines Kopfhörers war zuviel. Audio Monitoring sollte deshalb mit leichten „Ohrwürmern“ (Mini-Kopfhörern) vorgenommen werden, auch eine Drahtlos-Lösung ist denkbar.

Kameraführung

Ich habe schon Erfahrungen mit Unterwasserkameras sowie Drohnen sammeln können (siehe unten in diesem Blog) und manche Erkenntnisse daraus lassen sich auf den Gimbal-Einsatz übertragen. Gefummel an Kamerafunktionen während der Aufnahme ist kontraproduktiv, da es von der Kernaufgabe (Kadrieren und Bewegen) ablenkt, man muss sich schon auf Automatiken verlassen. Auch neigt man dazu, mehr zu fahren als nötig, einfach weil es möglich ist! Entsprechend sollte der Kameramann sich zwingen, hinreichend viele statische Einstellungen zu drehen. Noch eine Parallele: Wer fliegt, taucht, gimbalt, „liebt die Halbtotale“, einfach weil die Brennweite meist fest ist und man ja nichts verpassen möchte. Für Cutter ist ein Film aus Halbtotalen jedoch ein Albtraum, deshalb gilt: Ran an den Speck, ganz bewusst Groß- und Detailaufnahmen machen!

Fazit

Ist ein „schweres“ Einhand-Gimbal wie das RS 2 Pro für Videojournalisten/Einmann-Teams geeignet? Ich antworte mal a la Radio Eriwan: Kommt drauf an. Mit genügend Vorbereitungszeit, bzw. einer separaten Kamera nur für das Gimbal kann man gute Ergebnisse erzielen. Klar sollte aber sein, dass das RS 2 Pro vom Komplexitätsgrad durchaus mit einer Drohne vergleichbar ist, auch was das Trainieren der Motorik für die Steuerung angeht. Daraus ergibt sich, dass spontanes Ausleihen keine Option ist. Kurz beim Verleiher testen und dann ab zum Motiv: Ohne vorherige Übung mit vergleichbaren Geräten wird man da ziemlich sicher scheitern. Nicht zuletzt: Körperliche Fitness! Man muss für Gimbal-Drehs kein Schwarzenegger sein, aber im Zweifel lohnt es vielleicht, neben dem Kaufpreis noch 50 Euro mehr einzuplanen. Für ein Paar Hanteln.

Drohnen im Videojournalismus: Worauf kommt es an?

Die dritte Generation

Obwohl begeisterter Modellflieger und generell an der Luftfahrt interessiert, habe ich lange gezögert, mir eine Drohne anzuschaffen. Als Veejay ist man ohnehin oft bis zur Lastgrenze bepackt, da muss ein weiterer Koffer nicht wirklich sein. Mit der dritten Drohnengeneration, die seit gut einem Jahr verfügbar ist, hat sich meine Einschätzung geändert. Drohnen wie die DJI Mini oder Mini 2 sind leistungsstark, handlich und leicht, wodurch sie deutlich weniger Beschränkungen unterliegen als die früher üblichen, größeren Exemplare. Auch der Preis ist auf das Niveau einer besseren Actioncam gepurzelt, was sie als „fliegende Kameras“ sogar für Videojournalisten interessant macht. Ich entschied mich für die DJI Mini 2, möchte aber hier keine Produktkritik schreiben oder ein Tutorial über die Grundlagen des Drohnenfliegens, gibt es doch Texte und Videos dazu schon im Überfluss. Vielmehr möchte ich den Einsatz von Mini-Drohnen aus der Perspektive des Veejays betrachten: Was ist möglich? Wo liegen die Grenzen? Wie kann ich knappe Produktionszeit und Geld sparen?

Einfach und doch komplex

Verglichen mit einem Modellflugzeug oder RC-Heli ist eine Drohne einfach zu steuern, um nicht zu sagen „idiotensicher“, nimmt die Elektronik dem Piloten doch einen Großteil der Arbeit ab. Heißt aber nicht, dass die Sache profan ist, schließlich kommt noch die Tätigkeit als Kameramann hinzu. Zudem verlässt man im professionellen Einsatz den Schonraum der Hobbyisten und unterliegt de jure den gleichen Regeln wie Piloten manntragender Flugzeuge. Da spielen plötzlich Dinge wie aktuelle Notams (Notices to Airmen), ständige Flugverbotszonen, Mindest- oder Maximalflughöhen eine Rolle und Verstöße können richtig teuer werden. Es lohnt also, die Sache mit der gebotenen Sorgfalt anzugehen – selbst als Videojournalist, der nur gelegentlich zum Drohnenpiloten wird.

Know-how, Hard- und Software

Seit Beginn des Jahres gilt die EU-Drohnenverordnung. Unterteilt nach Gewichtsklasse und Einsatzzweck wird darin festgelegt, was man darf und was nicht. Grob gesagt sind die Regeln umso strenger, je schwerer die Drohne ist, was für die Sub-250-Gramm-Klasse spricht. Für diese Leichtgewichte benötigt man nicht einmal den Kompetenznachweis des Luftfahrtbundesamts, auch „Kleiner Drohnenführerschein“ genannt. Ich würde dennoch empfehlen, ihn zu machen, einfach weil er nützliches Know-how vermittelt und dafür qualifiziert, bei Bedarf auch mal eine etwas größere Drohne zu fliegen. Zudem trägt dieser Nachweis zum professionellen Gesamteindruck bei, wenn man irgendwo eine Aufstiegsgenehmigung beantragt. Ich habe meinen auf eine Plastikkarte drucken lassen, damit ich ihn neben meinem Presseausweis immer griffbereit habe.

Hardwaremäßig bedarf es natürlich der Drohne selbst, wobei ich ein Leichtgewicht der Klasse A1/C0 für Veejays völlig ausreichend finde. Natürlich fehlen da Schmankerl wie Log-Profile, RAW-Aufzeichnung oder aktive Objektverfolgung, auch sind diese Zwerge nicht bei Sturmwind einsetzbar, doch dafür haben sie einen Vorteil, der für Videojournalisten schwerer wiegt: Man darf mit ihnen nah an Menschen heranfliegen, sogar über einzelne Personen hinweg und die Geräte sind auch in Innenräumen gut einsetzbar, denn seien wir mal ehrlich: Wir werden eher selten epische Flugaufnahmen im Hochgebirge durchführen, viel öfter wird die Drohne als preiswerter Ersatz für einen Kran oder einen Dolly dienen.

Geht auch im OP-Saal: Dreh mit Mini-Drohne

Beim Kauf der Drohne würde ich zu Fly-more Combos raten, d.h. man bekommt nicht nur die Drohne mit einem Akku, sondern gleich mehrere davon plus Ladegerät. Bei Flugzeiten von rund 20 Minuten je Akku bei der DJI Mini 2 wird sich jetzt mancher fragen: „Wozu brauche ich 60 Minuten Flugzeit, wenn ich allenfalls 2-3 Drohnenbilder pro Beitrag drehe?“ Der Punkt ist: Eine Drohne wird die meiste Zeit nur wartend in der Luft schweben, bzw. probeweise hin und her fliegen, während man Protagonisten dirigiert, Belichtung, Weißabgleich, den besten Ausschnitt, den besten Move, etc. festlegt und da ist ein Akku schnell verbraucht. Erfahrungsgemäß reicht eine Batteriefüllung für ein bis zwei Drehorte, selbst wenn man „sparsam fliegt“ und nur wenige Einstellungen dreht. Ein Tipp zum Zeit sparen: Flüge auf Google Earth oder Google Maps (im Satellitenbild-Modus) vorab proben.

Nicht zuletzt braucht man ein kompatibles Smartphone oder Tablet und mehrere Apps. Neben der eigentlichen Flug-App des Herstellers gehören dazu mindestens eine Wetter-App sowie die Droniq-App, die von der Deutschen Flugsicherung (DFS) abgesegnet ist. Sie hilft zu erkennen, ob man am jeweiligen Standort legal abheben darf oder nicht. Das eingebaute Geofencing der Hersteller, zumindest das von Markführer DJI, ist dafür nicht ausreichend genau. Was Zubehör angeht: Eine Sonnenblende für den Monitor, ob nun Smartphone oder Tablet, macht bei Außendrehs Sinn, ebenso ND-Filter, damit die Verschlusszeiten nicht durch die Decke gehen. Wer Nacht- oder Dämmerungsflüge plant, sollte zudem ein kleines  Positionslicht kaufen, damit die Drohne sichtbar bleibt. Die meisten anderen Gadgets, die Drittanbieter auf den Markt werfen, kann man hingegen getrost vergessen, allen voran die überteuerten „Startpads“. Mini-Drohnen kann man problemlos aus der Hand starten und auch darauf landen und wer das partout nicht möchte, nimmt eben eine Fußmatte o.ä. als Startrampe, was allemal günstiger ist.

Wartung muss sein

Als Modellflieger weiß ich aus eigener Erfahrung, dass viele Crashs geschehen, weil der Pilot zu faul für einen Vorflugcheck war oder erkannte Mängel nach dem „wird schon gut gehen“-Prinzip ignoriert hat. Am besten macht man sich eine kleine Checkliste, die sowohl vor als auch nach jedem Flugtag kurz abgearbeitet wird: Sitzen die Propeller fest? Sind sie unbeschädigt? Können die Motoren frei drehen? Sind die Akkus intakt und geladen, bzw. auf Lagerspannung ? … und so weiter. Defekte sollte man sofort beheben oder konsequent am Boden bleiben, wenn das nicht möglich ist. Kleinere Arbeiten kann man oft selbst durchführen, doch anders als Modellflugzeuge sind Drohnen nur bedingt für die Eigenreparatur ausgelegt und im Zweifel sollte man die Finger davon lassen. DJI bietet eine preiswerte Versicherung an, die Schäden und sogar Totalverluste weitgehend abdeckt, meiner Meinung nach eine gute Investition.

Ob Drohne oder Modellflugzeug: Ein Vorflugcheck muss sein.

Last but not least benötigt man eine spezielle Haftpflichtversicherung und die liegt so bei 150 Euro pro Jahr, wenn man die Drohne beruflich einsetzt, egal wie klein sie auch sein mag. Der eine oder andere dürfte versucht sein, darauf zu verzichten oder eine deutlich günstigere Police für den Hobbygebrauch abzuschließen, aber davon möchte ich abraten. Man fliegt dann effektiv ohne Versicherungsschutz, der auch einer Mini-Drohne „gut steht“, sollte sie aus 30 Metern Höhe auf einen Porsche knallen. Nicht zuletzt wird die Versicherung immer überprüft, wenn man bei Behörden eine Aufstiegsgenehmigung beantragt und das bleibt bei professioneller Nutzung kaum aus. Von daher gehört es auch zum Lehrplan für angehende Drohnenpiloten, sich mit den regionalen Genehmigungsverfahren vertraut zu machen, um Kundenanfragen kompetent beantworten zu können.

Fliegen lernen!

Der vielleicht wichtigste Punkt: Drohnen nehmen dem Piloten vieles ab, komplexe Flugmanöver lassen sich per Knopfdruck erledigen, ebenso die Rückkehr zum Startpunkt aus großer Entfernung. Wie riskant es ist, solchen Automatiken blind zu vertrauen, belegen zahllose YouTube-Videos. Leute rammen mit ihren Drohnen Gebäude, versenken sie im Meer oder ähnliches. Fast immer ist der Grund, dass die Piloten die Grenzen der Geräte nicht kennen oder mit der manuellen Steuerung überfordert sind. Doch die muss man instinktiv beherrschen, wenn die App einfriert, der Satellitenempfang ausfällt oder man die Drohne in engen Bereichen fliegt. Insbesondere das „inversive Steuern“ will geübt sein, also das Fliegen, wenn die Drohne auf einen zukommt, denn dann wirken einige Steuerbefehle plötzlich umgekehrt.

Wie das lernen? Flugsimulatoren für Modellflieger sind eine gute Lösung, ebenso kleine RC-Helis oder Multicopter ohne Kamera. Mit solchen preiswerten Modellen schult man das motorische Gedächtnis und lernt gezwungenermaßen zu fliegen, ohne auf den Monitor zu starren, bietet der doch nur einen verzerrten Blickwinkel. Deshalb ist es auch schwierig, Entfernungen auf dem Display realistisch einzuschätzen, ein weiterer Grund für viele der oben erwähnten Unfälle.

Möglichkeiten und Grenzen

Moderne Mini-Drohnen sind leistungsstarke Werkzeuge, allerdings gibt es Grenzen. Mal abgesehen davon, dass in Deutschland ohnehin nur VLOS-Flüge (Visual Line Of Sight = Fluggerät muss mit bloßem Auge sichtbar bleiben) erlaubt sind, kommt es im urbanen Umfeld oft zu Störsignalen, die die effektive Reichweite auf wenige hundert Meter reduzieren. Erfahrungsgemäß liegt die sinnvolle Flugdistanz für journalistische Einsätze aber ohnehin bei wenig mehr als einem Häuserblock und auch „Höhenflüge“ machen ästhetisch kaum Sinn. Von sehr weit oben bekommt man nur ein Luftbild, wie man es schon tausendmal gesehen hat, ihre spezifischen Stärken kann eine Drohne ausspielen, wenn sie dicht über oder an Objekten vorbeifliegt – eben dort, wo ein Hubschrauber oder ein Flugzeug kaum hinkäme. Das Bild unten entstand über einem Modellflugplatz, wo Aufstiege bis 450 Meter (mit Spotter) erlaubt sind. Ich habe bei 330 m aufgehört, denn schon in dieser Höhe war klar: Das ist völlig reizlos.

Niedriger ist besser: 30 Meter Höhe waren völlig ausreichend, um den Traktor auf dem Feld nebenan zu begleiten.

Und in Bodennähe? Zwar kann eine Drohne bisweilen ein Gimbal ersetzen, allerdings wird man mit handgeführtem Kamerasupport hier fast immer bessere Ergebnisse erzielen, es sei denn, man ist zufällig „Meisterpilot“, der z.B. eine enge Kreisfahrt perfekt aus dem Handgelenk heraus fliegt. Was aber richtig gut geht: Lange Fahrten durch Gänge oder größere Räume, Hochfahrten bis dicht unter die Zimmerdecke und von dort aus der Blick von oben auf die Protagonisten.

Für rasante Fahrten durch offene Fenster und unter Tischen hindurch, wie sie in manchen Werbespots gezeigt werden, sind normale Kameradrohnen untauglich. Das geht nur mit speziellen Geräten, so genannten Cinewhoops, letztlich modifizierte Renndrohnen mit aufgesetzter Actioncam, die per Videobrille gesteuert werden. Mag sein, dass irgendwann Hybride auf den Markt kommen, aber zum jetzigen Zeitpunkt sind Cinewhoops eine eigene Drohnenkategorie für ein begrenztes Einsatzspektrum.

Nun kann man auch mit Standard-Drohnen spektakuläre Flugaufnahmen erzeugen, wobei als spektakulär oft „schnell“ und „nah vorbei“ empfunden wird. Drohnen-Profis sind hier klar im Vorteil, verfügen sie doch oft über Fluggeräte, bei denen man den Job aufteilen kann: Der Pilot konzentriert sich aufs Fliegen, ein Kameramann auf die Bildgestaltung. Als Veejay mit Mini-Drohne muss man beides erledigen, was durchaus möglich ist. Allerdings sollte man solche Takes zunächst im Langsamflug üben und auch erst dann, wenn man sich den Flugbereich vorher genau angeschaut hat. Die beste Lösung ist oftmals, sich bei der Aufnahme langsam rückwärts von einem Objekt zu entfernen. Im Schnitt dreht man die Bewegungsrichtung dann einfach um und beschleunigt sie nach Belieben.

Zur Bildqualität: Die Mini 2 liefert in HD oder 4K Aufnahmen, die für Onlinevideos und journalistische TV-Beiträge ausreichen, aber natürlich nicht für High End-Produktionen. Auch ist sie nicht Livestream-tauglich, was man ja annehmen könnte, schließlich schickt sie Vorschaubilder direkt ans Handy/Tablet. Die sind allerdings so komprimiert, dass sie tatsächlich nur als „Vorschau“ taugen, also z.B. um der Redaktion per WhatsApp einen ersten Eindruck vom Dreh zu übermitteln.

The Legal Eagle

Nicht selten wird überschätzt, was mit einer Drohne spontan möglich, bzw. erlaubt ist. So muss man für banale Luftaufnahmen im Berliner Regierungsbezirk mit einem mehrwöchigen Papierkrieg rechnen, in den (Stand April 2021) zwei Luftfahrtbehörden und das Bezirksamt involviert sind, zuzüglich Gebühren, versteht sich. So oder so ähnlich ist das auch bei Aufnahmen in Industriegebieten, über Bundeswasserstraßen, in der Nähe von Krankenhäusern u.v.m. Das genehmigungsfreie Drehen im öffentlichen Raum, an das wir als Journalisten gewöhnt sind, gilt nicht für „fliegende Kameras“. Grundsätzlich genehmigungsfrei ist der Betrieb in Innenräumen – da muss nur der Hausherr zustimmen.

Selbst kleine Drohnen machen Lärm und wenn Originalton eine Rolle spielt, sind sie ziemlich nutzlos, es sei denn, man greift zu einem Trick: Die Motoren einfach nicht starten, sondern die Drohne mit der Hand führen, also als das ausgezeichnete Gimbal, das sie so nebenbei eben auch sind. Den Ton muss der Veejay dann allerdings extern aufzeichnen, denn Drohnen haben kein Mikro an Bord.

Noch ein Hinweis: Manche Kunden sind der Meinung, dass man eine Drohne so schnell und unbürokratisch „in die Luft werfen“ könne, wie man eine Kamera aufs Stativ bringt. Dem ist nicht so. Neben der Berücksichtigung rechtlicher Aspekte bedarf es der technischen Vorbereitung (Vorflugcheck, Kompasskalibrierung, Kalibrierung der Kreisel, Sichtprüfung des Flugbereichs …), die einfach mal Zeit in Anspruch nimmt. Entsprechend sollte man als Videojournalist kommunizieren, dass allein für „einen kurzen Überflug“ mindestens 30 Minuten Produktionszeit einzuplanen sind. Besser eine Stunde.

Veejay, Katze und Drohne. Die Mini2 passt problemlos mit in jede Kameratasche

Lohnt es oder nicht?

Mancher Kollege mag sich jetzt denken: „Ist mir alles zu umständlich, da lasse ich lieber die Finger von.“ Damit hat er oder sie vielleicht sogar Recht, aber einfacher geht es eben nicht. Die aktuelle Regelungsdichte ist eine Folge davon, dass manche Drohnenflieger vermeintliche Freiräume missbraucht haben, bis hin zu lebensgefährdenden Aufstiegen in Einflugschneisen von Flughäfen.

Wer sich trotzdem auf das „Abenteuer Drohne“ einlässt, wird, das garantiere ich, dabei jede Menge Spaß und nicht zuletzt glückliche Kunden haben. Es ist nur schwer zu erklären, aber gute Luftaufnahmen haben eine fast magische Aura, die keinen Betrachter unberührt lässt und jeden Film aufwertet, auch und gerade dort, wo man es kaum erwartet. So bei Filmen von Videojournalisten.

Die Ausschreibungsfalle oder: Wie den passenden Videoproduzenten finden?

Warum sich die Richtigen oft nicht finden

Es könnte so einfach sein: Der Kunde veröffentlicht eine klar formulierte Ausschreibung für einen Film, der passende Videoproducer antwortet. Man trifft sich, klärt die Details und produziert. Leider funktioniert es oft nicht so, denn viele Ausschreibungen sind alles andere als eindeutig. Hier ein Beispiel von einer Vergabeplattform für Freelancer:

Benötigen Mitarbeiter zur Einrichtung und Pflege eines Youtube Kanals zu (Thema) Es müssen von dem Mitarbeiter Anwendungsvideos gedreht, geschnitten, gesprochen und eingestellt werden. Auf artverwandten Youtubekanälen soll Werbung platziert werden. Wir erwarten die Erstellung eines Marketingkonzepts zur zeitlichen Umsetzung aller Ideen. Gesucht wird ein charismatischer „Typ“ dem die Zuschauer gern zusehen und zuhören. Sie sollten sich mit dem Thema identifizieren können und auch in das Thema einarbeiten um die Aussagen überzeugend rüberzubringen. Wir erwarten viel Engagement und eigene Ideen

Eine solche Ausschreibung macht ratlos, ist doch unklar, was der Kunde will. Anscheinend eine Mischung aus Videoproducer, Marketingexperte und Host (Moderator), nur sind das drei verschiedene Jobs. Möglicherweise wird eine Art Influencer, Vlogger oder YouTuber gesucht, aber auch diese KollegInnen produzieren fast immer arbeitsteilig, zumindest wenn sie Profis sind. Anderes Beispiel:

Ich suche einen kreativen Filmemacher, der einen Werbespot erstellen kann. Der Werbespot soll mit realen Personen / Schauspielern sowohl mit Innen- und Außenaufnahmen realisiert werden. Das zu bewerbende Produkt ist (Kategorie). Gezeigt werden soll der Spot vor allem auf Social Media Kanälen. Da der Spot weltweit Beachtung finden soll ist erst einmal eine Vertonung in Englisch sinnvoll. Ich freue mich auf Resonanz mit einer ungefähren preislichen „Hausnummer“ für die komplette Umsetzung von Konzeption über Casting der Schauspieler bis hin zum fertig geschnittenen Spot.

Was der Verfasser nicht zu wissen scheint: Eine „preisliche Hausnummer“ zu nennen, ist auf Basis der spärlichen Informationen unmöglich. Wünscht der Kunde professionelle Schauspieler oder reichen Kleindarsteller? Soll im Badezimmer einer WG gedreht werden oder im Foyer des Adlon? Je nach Drehbuch und Kundenwünschen kann so ein Spot 2.000 oder 200.000 Euro kosten. Kein Produzent mit einem Minimum an Erfahrung wird sich darauf einlassen, die Herstellungskosten Pi mal Daumen zu schätzen. Genau das erwartet der Anbieter hier aber.

Die Falschen melden sich

Wie reagiert ein seriöser Videoproducer auf solche Anzeigen?

In der Regel gar nicht, weiß er doch aus Erfahrung, dass hier ein Verlustgeschäft droht. Die Wahrscheinlichkeit, dass er viel Zeit auf das Schreiben von X Drehbuchfassungen, Kalkulationen und Meetings verwendet, ohne dass daraus ein bezahlter Auftrag resultiert, ist hoch. Nun bekommen die Verfasser der Annoncen von solchen Vorbehalten nichts mit, vielleicht werden sie sogar mit Angeboten überschüttet – von Anfängern oder Leuten, die das Blaue vom Himmel versprechen. Enttäuschungen sind da programmiert, ebenso die aus Kundensicht logische Schlussfolgerung, dass die Filmwirtschaft unseriös ist. Dabei wollte er oder sie doch einfach nur „ein gutes Video“.

Wie lässt sich so ein Missmatch vermeiden?

Vorbereitung hilft

Kunden mit wenig Erfahrung empfehle ich, zunächst etwas Grundwissen zu sammeln. Ein guter Einstieg ist z.B. das Buch “Unternehmensfilme drehen” von Wolfgang Lanzenberger und Michael Müller, das auch und vor allem die Perspektive des Kunden einnimmt.

Fachliteratur gibt Ihnen einen Eindruck davon, was mit welchem Budget realisierbar ist und was nicht. Nicht zuletzt hilft sie dabei, eine Ausschreibung präzise zu formulieren. Bei vorgeblichem Know-how aus dem Freundes- und Kollegenkreis rate ich hingegen zur Vorsicht. Im YouTube-Zeitalter hat so ziemlich jeder schon mal „einen Film gemacht“. Ebenso, wie jeder schon mal einen Ikea-Schrank zusammengebaut hat. Zum Möbeldesigner macht ihn das aber noch nicht.

Das Kommunikationsziel festlegen

Es hilft ungemein, ein paar Punkte vorab intern zu klären. Der wichtigste ist die Bestimmung der Kernbotschaft, die sich fast immer in ein bis zwei Sätzen formulieren lässt:

Wer sind wir und womit überzeugen wir unsere Kunden?

Welches Bild von uns soll der Film ihnen nahebringen?

Je eindeutiger Sie die Kernbotschaft festlegen, desto besser kann der Videoproducer sie in ein Konzept übersetzen. Wenn irgend möglich, wird er auch bei Ihnen vorbeischauen und sich selbst ein Bild von Ihrem Unternehmen machen. Umgekehrt gilt: Bei Produzenten, die eine „telefonische Motivbesichtigung“ für ausreichend halten, ist Skepsis angesagt.

Zielgruppe und Medienmix bestimmen

Allzweckvideos gibt es nicht. Filme für Endkunden müssen anders konzipiert werden als solche, die Geschäftspartner oder Experten erreichen sollen. Ebenso macht es einen großen Unterschied, ob das Video auf Facebook, Ihrer Homepage oder einem Messestand laufen soll. Ihr Videoproduzent wird Ihnen das gerne erläutern, aber entscheiden, wen der Film wo erreichen soll, müssen letztlich Sie.

Das ist keine Einschränkung, sondern primär eine Frage des Aufwands. Natürlich kann man mehrere Versionen aus demselben Rohmaterial anfertigen, aber nur innerhalb gewisser Grenzen. Schwierig wird es, wenn z.B. nachträglich aus einem konventionellen Imagefilm ein humorvoller Werbespot werden soll oder umgekehrt. Solche Entscheidungen muss man vor Drehbeginn treffen, und zwar eindeutig, sonst ist das Ergebnis -bestenfalls- bunte Beliebigkeit.

Reden wir über Geld

Viele Kunden legen sich ungern fest, was den Etat für ihren Film betrifft. Davon sollten Sie sich frei machen, denn nur auf Basis dieser Information kann ein Produzent Ihnen ein seriös kalkuliertes Angebot unterbreiten. Umgekehrt gilt: „Flatrate-Produktionen“, wie sie zuhauf im Web angeboten werden, können allenfalls Minimalstandards garantieren, wenn sich nicht gar eine Honigfalle dahinter verbirgt, die im Nachhinein teurer wird, als ein individuell kalkuliertes Angebot. Ähnlich wie bei supergünstigen Pauschalreisen stellen manche dieser Anbieter dann jede Kleinigkeit extra in Rechnung. Eine solide Basis für Sie wie auch für den Produzenten ist deshalb ein schriftliches Angebot, in dem Kosten wie auch der Umfang der vereinbarten Arbeiten aufgeschlüsselt werden. Zahl der Drehtage, Zahl der Umschnitte und vieles mehr. Manche Produzenten werden Ihnen einen umfangreichen Produktionsvertrag vorlegen. Dagegen ist nichts einzuwenden, bei kleinen Produktionen ist es aber eher unüblich.

Den Produzenten klug auswählen

Generell würde ich beim ersten Videoprojekt Vergabeplattformen meiden und selber suchen. Das ist zwar scheinbar mehr Arbeit, erspart Ihnen aber Dutzende Mails oder Anrufe von Möchtegern-Profis. Auch würde ich nicht unbedingt die Ergebnisse wählen, die bei Google ganz oben stehen, zeigt das Ranking doch lediglich, dass der Videoproduzent umfänglich in SEO und AdWords investiert hat. „Videofabriken“, die zum Schnäppchenpreis und bundesweit Filme anbieten, liefern eher selten individuelle, handwerklich gut gemachte Produkte. Oft schicken sie nicht mal eigenes Personal, sondern greifen auf ein Netzwerk von Freiberuflern zurück. Es kommt dann nicht unbedingt der Beste zu Ihnen, sondern der mit dem kürzesten Anfahrtsweg.

Bundesarchiv, Bild 102-13619 / CC-BY-SA 3.0

Gleichzeitig ist regionale Nähe aber auch ein Positiv-Kriterium. Überall in Deutschland gibt es seriöse Videoproduzenten und im Gegensatz zu bundesweit agierenden Firmen haben sie in ihrer Region einen Ruf zu verlieren. Alternativ können sie nach Produzenten Ausschau halten, die auf ihre Branche spezialisiert sind, denn natürlich steigen die Chance auf ein gelungenes Video, wenn der Filmemacher schon im Thema ist. So habe ich z.B. umfängliche Erfahrung mit der Luftfahrtbranche sammeln dürfen und da lohnt es vielleicht sogar, mich für einen Dreh in Stuttgart anzufordern. Für eine Produktion über Hipster-Mode wäre ich zugegebenermaßen eher zweite Wahl, selbst für einen Kunden, der bei mir um die Ecke sitzt.

Nicht zuletzt ist wichtig, dass Ihnen der Stil eines Videoproduzenten gefällt und das ist schlichtweg … Geschmackssache. Sehen Sie sich die Arbeitsproben genau an! Mögen Sie die Kameraarbeit? Die Musikauswahl? Der Schnittrhythmus? Filmemachen ist eine kreative Tätigkeit und dabei entwickelt jeder seinen eigenen Stil und eigene Schwerpunkte, auch wenn ihm oder ihr das nicht zwingend bewusst ist. Der eine beherrscht den Reportagestil, der andere den animierten Erklärfilm und ein dritter produziert vielleicht brillante cineastische Spots. Was es nicht gibt, ist das Allroundgenie.

Ein Geschäft wie jedes andere

Kurz gesagt: Treffen Sie nach den oben genannten Kriterien eine Vorauswahl und kontaktieren Sie zwei oder drei Anbieter. Schildern Sie Ihre Wünsche so konkret wie möglich und nach ein paar Rückfragen wird Ihnen jeder Produzent gerne ein Angebot erstellen. Vergleichen Sie diese Angebote und treffen Sie eine Entscheidung! Ist die Kooperation auf diese Weise angebahnt, wird Ihr Produzent Sie Schritt für Schritt durch den Herstellungsprozess führen, bis hin zum fertigen Video.

„Also eigentlich wie bei jedem Geschäft?“ Exakt. Und wie bei jedem Geschäft sind Fakten und Zahlen nicht alles; das Bauchgefühl ist mindestens ebenso wichtig. Vertrauen Sie dem Produzenten? Klappt die Kommunikation mit ihm? Wenn Sie Ihren Videoproducer auf diese Weise auswählen, ist das zwar keine Erfolgsgarantie, aber zumindest haben Sie das Risiko eines Fehlschlags deutlich reduziert.

 

Amaran AL-MX : Das immer-dabei-Kopflicht?

Alt vs. neu

Seit fast 12 Jahren ist das Panther Romy 75-Kopflicht mein treuer Begleiter. Es hat nächtliche Demos oder Stars am Red Carpet erhellt und musste auch schon als Renovierungsleuchte oder Umkleidelampe bei Nachttauchgängen herhalten. Bereits auf meiner XH-A1 war es der „Dauerbrenner“.

Bis heute erreichen nur wenige LED-Kopflichter die Beleuchtungsstärke einer Romy, zudem sie robust und so einfach gebaut ist, dass man viele Reparaturen selbst vornehmen kann. Allerdings braucht man schon einen 12 V-Bleiakku, um sie anzuheizen und der bringt mit ausreichender Kapazität gut 2 Kg auf die Waage. Außerdem produziert ihr Halogenbrenner nur Kunstlicht, wenn höhere Farbtemperaturen gewünscht sind, muss gefiltert werden, kurz: für Hardcore-Einsätze ist sie weiterhin das Mittel der Wahl, als leichte immer-dabei-Aufhellung jedoch ungeeignet, besonders in Verbindung mit kleinen Kameras und wenn man allein unterwegs ist.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile LED-Kopflichter, die buchstäblich in die Jackentasche passen und in vielen Fällen als Aufhellung ausreichen. Ich habe mich für das  Amaran AL-MX  von Aputure entschieden, das seit Anfang des Jahres auf dem Markt ist. Die Leuchte ist in etwa so groß wie ein Smartphone und liefert bei acht Watt Leistungsaufnahme immerhin eine Helligkeit 200 Lux in 1 Meter Entfernung. Die Farbtemperatur ist in fünf Schritten einstellbar, von 2.800 bis 6.500 Grad Kelvin und auch die Lichtleistung lässt sich stufenweise dimmen. Für Strom sorgt ein festverbauter 3,7 Volt Lithium-Polymer Akku mit 1.800 mAh, der über ein USB-C Kabel geladen wird. Unten im Bild: Die Amaran und die Romy 75 samt Akku im Größenvergleich.

Für manche ein Dealbreaker, ist die eingebaute Stromquelle für mich eher ein Kaufargument. Ich schleppe schon genug Batterien mit mir herum, weitere für das Kopflicht müssen nicht sein. Ob Lipos, die ja eher zu den „sensiblen“ Akkus gehören, dem harten Job in einem Kopflicht, einschließlich Hitze, Kälte und Nässe, dauerhaft gewachsen sind, wird sich zeigen.

Unboxing

Das Ganzmetallgehäuse der Amaran AL-MX wirkt solide, die Bedienelemente sind auf der Oberseite angebracht. Hinten wäre praktischer gewesen, denn sobald das Stativ voll ausgefahren ist, kann man sie nicht mehr sehen. Immerhin, keine fummelige, zeitraubende Menüsteuerung, sondern Druckknöpfe und zwei Schiebeschalter.

Zubehör gibt es reichlich, darunter zwei Diffusorscheiben unterschiedlicher Dichte, die per Magnet angebracht werden sowie eine Art Softbox, die mit Klettband montiert wird. Wie haltbar das ist, bleibt abzuwarten, bei mir löste sich das Klettband schon direkt nach dem Anbringen vom Lampengehäuse. Sollte man die Softbox verlieren, ist aber auch das nicht weiter tragisch. Der Kunststoff sieht aus, als sei er aus einem halbtransparenten Schnellhefter ausgeschnitten und ließe sich wohl auch exakt damit ersetzen. Schmelzen kann hier ohnehin nichts, schließlich produzieren die LEDs kaum Wärme.

Mitgeliefert werden zudem eine Transporttasche, ein schwenkbarer Blitzschuhaufsatz, Klebepads und ein USB-C Ladekabel, alles Sachen, die an Actioncam-Zubehör erinnern. Tatsächlich verfügt die Amaran über das übliche 1/4 Zoll-Gewinde, was sie kompatibel mit Befestigungslösungen anderer Hersteller macht. Wer die Leuchte also irgendwo anbringen möchte, findet genug Möglichkeiten.

Erster Test

Mit dem Aufsatz verschraubt passt die Amaran auf jeden Blitzschuh, allerdings löst sich der Verschluss an der Lampe, wenn man nur leicht dagegen stößt. Auch die Magnethalter der Diffusorscheiben arretieren lediglich mittelfest, bei „Kontaktsport“ mit Kollegen könnten sie sich selbständig machen. Aber das sind, wie gesagt, ja auch eher Einsatzfelder für robustere Leuchten wie die Romy.

Die Amaran erzeugt ein angenehm flächiges Licht mit wenig Helligkeitsabstufungen. Man kann auch einen Boostermodus zu aktivieren, der 30 Prozent mehr Leistung bringt, allerdings wird es dann aus Sicht des Interviewten unangenehm, außerdem hält die Leuchte ihn nur eine Minute lang durch und schaltet dann automatisch zurück. Ohnehin liefert die Amaran auch auf der kleinsten Helligkeitsstufe genug Licht, um einen Interviewpartner in rund 1 Meter Entfernung hinreichend aufzuhellen, sogar für meine AG-HPX250, die nicht unbedingt ein Lowlight-Monster ist. In diesem Modus soll die Leuchte nach Herstellerangaben fünf Stunden lang durchhalten, bevor sie wieder ans Ladekabel muss.

Doch wie sieht es messtechnisch aus? Da ich kein Luxmeter habe, musste mein alter Belichtungsmesser entstaubt werden.  Auf Maximum gestellt, lieferte die Amaran im Kunstlichtmodus und bei voller Leistung eine Blende von F 1,45 die Panther Romy schaffte F 2,83 aus der gleichen Distanz (bei Iso 200 und 1/60 Belichtungszeit). Klingt ernüchternd, aber: Wir reden hier von einem Match 8 Watt vs. 75 Watt! Zudem sinkt die Beleuchtungsstärke der Romy rapide, sobald man eine Blaufolie oder Toughspun oder gar beides davorklemmt und bei Veejay-typischen Interviewdistanzen von +/- 1 Meter ist das eigentlich immer nötig.

Die Praxis

Ihren ersten Einsatz hatte die Amaran bei einer Veranstaltung, die ich dokumentieren sollte. Als Kamera nutzte ich eine Nikon D5200, für die die Leuchte wegen der kleinen Abmessungen gut geeignet ist. Auch ihre zweite Stärke, die verschiedenen Farbtemperaturstufen, konnte sie im schummerigen Mischlicht des Veranstaltungsortes voll ausspielen. Das Bild unten wurde aus ca. zwei Metern Entfernung mit Diffusorscheibe vor der Leuchte aufgenommen. Anders als bei Halogen-Kopflichtern zucken die Menschen nicht sofort zusammen. Offenbar wird das eher flächige LED-Licht als weniger störend empfunden.

Sogar einen ungewollten Crashtest bestand die Amaran mit Bravour, fiel sie mir doch prompt aus ca. 1m Höhe auf den harten Hallenboden. Bis auf einen winzigen Lackschaden hatte das keinerlei Folgen. Allerdings: Nach ca. 30 Minuten Betrieb, nicht nur auf höchster Leistungsstufe, war der Akku leer. Nun erreichen Lipos erst nach mehreren Ladezyklen ihre volle Kapazität, aber sicher ist: Einen langen Drehtag würde die Amaran AL-MX ohne mehrere Ladezyklen, die jeweils rund eine Stunde dauern, nicht durchstehen. Dafür -oder auch, um die Leuchte längere Zeit am Stück einzusetzen- empfiehlt sich die Anschaffung einer Powerbank samt hinreichend langem Kabel. Immer noch handlicher und leichter, als Bleiakkus mitzuschleppen. Bestätigt hat sich mein Verdacht, dass sich die Magnethalter der Diffusorscheiben leicht lösen, wenn es etwas rauer zugeht. Hier sollte der Hersteller nachbessern.

Fazit

Die Amaran AL-MX gehört zu den leistungsstärksten LED-Kopflichtern ihrer Klasse, ein vollwertiger Ersatz für ein „erwachsenes“ Broadcast-Kopflicht ist sie nicht. Vielmehr eine kostengünstige Ergänzung, perfekt für leichte Kameras wie DSMs oder DSLRs, bzw. wenn absehbar ist, dass nur kurzzeitig eine Aufhellung benötigt wird. Immer-dabei-Kopflicht trifft es daher ganz gut und das zu einem Preis, bei dem man nicht wirklich viel falsch machen kann.

Und ein Nachtrag

Die meisten Testberichte enden … nun ja, eben mit dem Testbericht. Fair gegenüber dem Produkt ist das nicht immer, schließlich hängt viel von der längerfristigen Erprobung ab. Hier nun mein Nachschlag in Sachen Amaran. Inzwischen hat die Leuchte eine längere TV-Produktion mitgemacht, und zwar von der Sorte “Drehen, bis der Arzt kommt. ” Die Diffusorscheiben habe ich schnell ausgemustert, denn im Reportageeinsatz lösten sie sich ständig. Die von mir zuvor skeptisch beäugte “Schnellhefter-Softbox” mit ihrer Klettband-Arretierung bewährte sich hingegen hervorragend. Für die nötige Energiereserve sorgte eine Powebank, die ich für 15 Euro in bei einem Elekronikhändler erwarb. Sie passt in die Tasche der Amaran und kann in Drehpausen per USB-Kabel an die Leuchte gehängt werden. So ist die AL-MX immer ausreichend geladen und hält auch lange Drehtage durch. Meine Romy samt ihrer schweren Bleiakkus, die ich zur Sicherheit auch dabei hatte, musste ich kein einziges Mal einsetzen.

 

 

Möglich, aber tricky: Mehrspurtonaufzeichnung im Einmannteam

Veejays können normalerweise nur zwei Tonquellen aufzeichnen. Es geht auch mehr, wenn man die Tricks kennt

„Wir haben drei Protagonisten“, sagt die Produktionsleiterin. „Kannst du an deine Kamera drei Funkstrecken anschließen?“ Natürlich geht das nicht, denn keine mir bekannte Veejay-Kamera hat mehr als zwei Toneingänge. Für gewöhnlich ist der eine mit einem Kameramikrofon belegt, der andere mit einem externen Mikrofon, wahlweise wird dort das Signal aus einem Tonmischer eingespeist – und der wird von einem Tonassistenten bedient, mithin der zweiten Person in einem regulären EB-Kamerateam. Aber ein EB-Team ist eben kein Veejay mehr.

Die korrekte Antwort auf die Frage sollte demnach lauten: „Kein Ding. Mit einem Assistenten und der üblichen Tontechnik“. Sollte, denn in der Praxis kommt es eben doch immer mal wieder vor, dass ein Assi nicht verfügbar ist, zum Beispiel, weil die Zahl der Protagonisten erst kurz vor Drehbeginn feststeht. Wie dann mit dem Problem umgehen?

Einfach ist am besten

„Keep it simple!“ lautet die Regel Nummer Eins, die ein Videojournalist beherzigen sollte, das hat mich die Erfahrung gelehrt. Wenn möglich sollte man einer zweiten Person eine kabelgebundene Tonangel mit Richtmikrofon in die Hand drücken, um die drei Protagonisten damit abzunehmen. Das kann ein Autor/eine Autorin sein, sofern man zu zweit unterwegs ist, wahlweise ein „Freiwilliger“, den man vor Ort rekrutiert. Leider funktioniert diese charmant-einfache Lösung allenfalls bei statischen Setups, zum Beispiel einem Dreierinterview, denn reportagiges Tonangeln ist eine durchaus anspruchsvolle Tätigkeit. Sie setzt ein Maß an Erfahrung voraus, das sich nicht per Kurzeinweisung vermitteln lässt. Wenn unsere drei Protagonisten munter durcheinanderwirbeln, wie es bei Reportagen einfach dazugehört, nützt uns so ein „Ton-Bufdi“ daher wenig. Dann muss der Veejay eben doch selber ran.

Der Audiorekorder als Mischer

Er kann sich bei einem Geräteverleiher einen EB-Mischer wie das SQN-3 besorgen und über die Schulter hängen. Versehen mit drei Empfängern (und drei Mikros samt Sendern an den Protas) bekommt er so mit Glück eine brauchbare Vormischung. Der Nachteil bei der Sache: Wenn eines der drei zusammengemischten Eingangssignale aussetzt oder übersteuert, ist die gesamte Aufzeichnung ruiniert. Die bessere Lösung ist daher ein Audiorekorder, in meinem Fall ein Tascam DR 70D. Angeschafft hatte ich das Gerät eigentlich für die reine Tonaufzeichnung, aber dankenswerterweise hat er auch ein Line-Out, das sich via Adapterkabel problemlos mit einem XLR-Eingang der Kamera verbinden lässt. Und im Gegensatz zu einem reinen Tonmischer kann er eben auch aufzeichnen, sogar jeden Kanal separat. In besagter Situation nutze ich den DR 70D daher für beide Funktionen: Zum einen als Mischer, der drei oder sogar vier Tonquellen vormischt und zur Kamera „durchschleift.“ Zum anderen zeichne ich alle eingespeisten Tonsignale damit einzeln auf, so dass im Fall der Fälle Audiospuren nachträglich angelegt werden können, sofern die Summe, bzw. ein einzelner Kanal fehlerhaft sind.

Alles Einstellungssache

Zu beachten: Man sollte den Limiter auf allen Kanälen zuschalten, um etwas mehr Schutz gegen Übersteuerung zu haben. Ein Tonassi kann dann einfach betroffenen Kanal runterpegeln, als Veejay hat man dummerweise die Hände an der Kamera. Und natürlich muss man beide Geräte aufeinander abstimmen. Jeder klassische EB-Tonmischer kann dafür einen Pegelton erzeugen, Standard ist 1kHZ mit -18dB. Vor Drehbeginn „feuert“ der Assistent diesen Pfeifton einmal zur Kamera und stellt dort ebenfalls -18dB ein. Das geht auch mit dem Tascam, und zwar mit der Slate-Funktion. Diese elektronische Klappe kann man auch automatisch einpflegen, und zwar zu Beginn jeder Aufzeichnung. Das kurze „Tüüüt“ nervt im Betrieb ein bisschen, aber jeder Cutter, der die Töne nachträglich anlegen muss, wird dafür dankbar sein. Last but not least: Drei Funkstrecken plus Tascam, das sind zwölf (!) AA-Batterien oder Akkus. Wenn nur eine davon schwächelt, ist die  Aufzeichnung gefährdet, deshalb sollte jede bei Drehbeginn absolut frisch sein. Normalerweise löbliche Sparsamkeit ist hier fehl am Platz.

Keine Standardlösung

Heureka, unser Problem ist also gelöst, wir brauchen nie mehr Tonassistenten, keine teuren EB-Tonmischer ….  STOPP! Der Tascam DR 70D kostet nur rund 300 Euro, also weniger als die Hälfte eines professionellen EB-Tonmischers und natürlich wird da irgendwo gespart. Unter anderem ist das Ausgangssignal unsymmetrisch, was den Kabelweg zur Kamera störanfälliger macht, als z.B. bei einem SQN. Unabhängig davon bleiben genug andere Fehlerquellen. Drei Funkstrecken plus Mischer/Recorder, das sind sieben durchaus komplexe Geräte, die ein Veejay zusätzlich überwachen und steuern muss. Menüs können falsch eingestellt sein. Kabel, Steckverbindungen oder Batterien versagen. Frequenzen können gestört sein, kurz … Wenn man sich auf einen solchen Stunt einlässt, sollte man den Kunden auf die damit verbundenen Ausfallrisiken hinweisen. Und ihm dringend empfehlen, wenn irgend möglich beim nächsten Mal einen erfahrenen Tonassistenten für so einen Job mitzubuchen.

 

Als Veejay auf Tauchstation

Der Beruf des Journalisten hat Nebenwirkungen. Ständig mäandern private Interessen in den Themenpool hinein, bis irgendwann Hobby und Beruf miteinander verquickt sind. So bin ich begeisterter Sporttaucher und es war nur eine Frage der Zeit, bis ich auch anfing, unter Wasser zu filmen. Im Herbst 2017 legte ich mir dafür eine GoPro HERO 5 zu, die nach einigen Testläufen bei zwei Filmbeiträgen zum Einsatz kam, einer über Apnoe und der andere über Ostseewracks. Weitere Produktionen sind für diese Saison in Planung.

Das macht mich nicht zum Unterwasserfilm-Experten, aber für andere Veejays, die auch mal abtauchen wollen, sind meine Erfahrungen vielleicht von Interesse.

Warum GoPro?

Wer nach einer Unterwasserkamera sucht, hat eine Riesenauswahl, von professionellem Gerät in sündhaft teurem Gehäuse bin hin zu Billigware für unter 100 Euro. Was Letztere angeht, sprechen die Bewertungen bei Amazon und Co eine deutliche Sprache, Bild- und Verarbeitungsqualität sind oft unzureichend. DSLRs oder gar Proficamcorder mit Unterwassergehäuse wären hingegen Overkill, sowohl preislich als auch von der Masse her. Schließlich hat man bei so einer Produktion als Einmann-Team schon mehr als genug Gepäck, nämlich Tauchausrüstung plus das Überwasser-Equipment. Die GoPro HERO5 Black (mittlerweile gibt es Version 6) erschien mir als guter Kompromiss, weil sie auch an Land nutzbar ist, vor allem in Verbindung mit dem Gimbal des Herstellers, dem Karma Grip. Man kann Sie sogar an GoPros Karma-Drohne hängen.

Was man noch so braucht

Die Gopro 5 ist zwar laut Hersteller auch ohne Gehäuse bis 10m Tiefe wasserdicht, aber darauf möchte ich es bei einer 500-Euro-Kamera nicht ankommen lassen. Ich setze sie deshalb grundsätzlich mit dem optionalen Unterwassergehäuse (Super Suit) ein. Benötigt werden zudem eine Rig sowie zwei Unterwasserleuchten. Ich habe mich für Produkte von Cody Gear entschieden, nicht aufgrund intensiver Recherchen, sondern einfach weil der Tauchshop meines Vertrauens sie im Angebot hatte. Die Codylights bringen jeweils 1.500 Lumen und halten bei sparsamem Gebrauch problemlos zwei Tauchgänge durch. Hinzu kommt Kleinkram, der aber auch ins Geld geht. Klemmen, um die Leuchten mit der Rig zu verbinden, Silikatkissen, um Kondenswasser im Kameragehäuse aufzufangen, Silikonfett für die Dichtungen an den Leuchten und nicht zuletzt: Ein Spiralkabel mit Karabinerhaken, um die Kamera am Körper, bzw. dem Jacket zu sichern und zwar während des gesamten Tauchgangs. Da es immer mal wieder Situationen gibt, in denen man die Sicherung lösen muss (zum Beispiel vor dem Einstieg in ein Schlauchboot), habe ich zusätzlich eine Handschlaufe angebracht.

Für das ganze Zeug benötigt man eine Transportlösung, in meinem Fall eine umgebaute Werkzeugbox aus dem Baumarkt. Rückblickend war das die einzige Fehlinvestition, hätte ich doch für ähnlich viel oder wenig Geld eine gute Tasche speziell für Actioncams bekommen. Mehrere Hersteller bieten solche Produkte an.

Diverse Filter für den Über- und Unterwassereinsatz runden die Ausrüstung ab. An Land sind ND-Filter ohnehin ein must have, denn die GoPro hat keine Irisblende. Die Belichtung wird über Gain/Iso und Belichtungszeit reguliert, was bedeutet, dass man bei Tageslicht und ohne Graufilter schnell auf Verschlusszeiten im dreistelligen Bereich kommt – inklusive unschöner Shuttereffekte. Ich habe mir einen Satz preiswerter ND-Aufsteckfilter besorgt, die zwar nur mittelrobust sind, aber ihren Job tun. Unter Wasser sollte man einen Magentafilter dabei haben, wenn man in heimischen Gestaden dreht, wo die Gewässer oft grünlich sind. Wer in Blauwasser filmt, braucht hingegen einen Rotfilter, um Farbstiche zu vermeiden.

Die Kosten für diese -nach professionellen Maßstäben höchst bescheidene- Ausrüstung summierten sich auf 1.500 Euro. Klingt nach viel, ist aber relativ zu sehen. Noch vor wenigen Jahren wäre Equipment, das eine vergleichbare Bildqualität (bis 4K) liefert, mehrfach so teuer gewesen.

Im praktischen Einsatz

Vor dem Filmen unter Wasser kommt -genau- das Tauchen selbst. Erst nach rund 80 Tauchgängen fühlte ich mich bereit, eine Kamera mitzunehmen. Nun muss man nicht Jacques Cousteau sein, um gute Aufnahmen hinzubekommen, aber das Tarieren und sonstige Grundfertigkeiten sollte man schon sicher beherrschen. Wer unkontrolliert wegsackt, aufsteigt oder abtreibt, während er im Menü der Kamera herumfummelt, gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die des Tauchpartners.

Überhaupt ist exzessive Fummelei am Gerät beim Tauchen kontraproduktiv, wobei die GoPro für eine Actioncam hier viele Möglichkeiten bietet. Man kann die Iso manuell einstellen, den Blickwinkel, den Weißabgleich und vieles mehr. In der Praxis hat es sich bei mir bewährt, die Iso auf 800 festzutackern, die Belichtungszeit auf 1/50 bei 25 B/S und den Blickwinkel auf „Wide“. Den Weißabgleich überlasse ich der Automatik, wobei es hilft zu wissen, dass die GoPro manchmal einige Sekunden braucht, bevor sie die richtige Farbtemperatur einstellt. Man kann ihr dabei helfen, indem man die Linse auf ein helles Objekt richtet, zum Beispiel Sand auf dem Grund. Noch besser ist natürlich eine weiße Schreibtafel, die der Buddy mitführt.

Was das Farbprofil angeht, bietet die GoPro 5 zwei Optionen, „GoPro“ und „Flat“. Erstere liefert den klassischen, prallen Look, während die zweite eine Art Log-Profil simuliert. Theoretisch hat das Charme, doch praktisch liefert das Material recht wenig Spielraum für die Farbkorrektur, zumindest bei Lowlight. Das mag am kleinen Sensor liegen, am Codec oder an beidem, jedenfalls belasse ich den Farbraum beim Tauchen auf Werkseinstellung.

Filterfragen

Ohnehin wichtiger als das Farbprofil ist der richtige Einsatz des Magentafilters und der Leuchten. Man findet dazu kontroverse Ansichten, und hier kommt meine:

Im Flachwasser und bei Tageslicht schaden sowohl Leuchten als auch Filter mehr, als sie nützen. Doch ab drei Metern bis ca. zehn Meter Tiefe macht der Einsatz des Magentafilters in heimischen Gewässern Sinn, denn dann wird’s im Wortsinne grün. Wer glaubt, er könne den Farbstich später in der CC wegfiltern, wird schnell ernüchtert sein. Auf dem Y/C-Display des AVID präsentiert sich grünstichiges Material so wie auf dem Bild unten als kompakte Wurst, die gegen Korrekturen weitgehend resistent ist. Grobe Farbstiche sollte man also besser von vornherein vermeiden.

Etwa in zehn Metern Tiefe beginnt eine Art Zwischenbereich; einerseits wird es nun dunkel, so dass der Einsatz der Leuchten notwendig werden kann, andererseits produziert das Restlicht weiterhin einen Grünstich, der nach Magentafilter ruft. Kann man beides kombinieren? Die Codylights haben mit 5.500 Kelvin ein tageslichtähnliches Spektrum, das der automatische Abgleich der Gopro in Verbindung mit dem Filter gerade noch bewältigt, selbst wenn es hier und da zu Farbstichen kommt (siehe Bild). „You can get away with it“, sagen wir mal so, zumindest bis es weiter unten richtig dunkel wird. Dann muss der Filter allerdings weg und die Leuchten haben ihren Soloauftritt.

Was noch zu beachten ist

Der Ton natürlich. Das eingebaute Mikro der GoPro kann man an Land getrost vergessen, unter Wasser funktioniert es paradoxerweise gut: Das typische Rauschen, Glucksen und die Blubbergeräusche eines Tauchgangs fängt es zuverlässig ein.

Ansonsten gleicht die Kameraarbeit im Wesentlichen der an Land, mit dem Unterschied, dass kein Zoom zur Verfügung steht. Die Distanz zum Motiv muss bewusst variiert werden, um verschiedene Einstellungsgrößen zu bekommen, sonst ist ein dröges Medley aus Halbtotalen die Folge. Auch hilft es, vor dem Tauchgang Zeichen für Regieanweisungen abzusprechen. „Vorgang wiederholen“ zum Beispiel oder „Einstellung im Kasten“. Abgesehen davon bieten sich Möglichkeiten, die sonst nur mit Hilfe von Drohnen, Gimbals oder aufwändiger Bühnentechnik zur Verfügung stehen. Man kann unter oder über Objekten hinwegfliegen und saubere Fahrten produzieren. Der Nachteil dabei: Man ist versucht, ständig herumzufahren, schon weil es beim Tauchen deutlich einfacher ist, in Bewegung zu bleiben als einfach nur reglos zu schweben. Als Veejay/Kameramann sollte man sich aber dazu zwingen, sonst ist der Frust beim Schnitt programmiert. Nicht zuletzt gilt: Den Stabi der Kamera ausschalten! Er frisst Auflösung und ist unter Wasser unnötig.

 

Videojournalist oder Videoproducer?

Die Frage dürften sich viele KollegInnen stellen, wenn sie über ihren Job nachdenken, denn unser Berufsbild wandelt sich laufend.

Als Videojournalismus in den Nullerjahren aufkam, lag das vor allem an der Digitalisierung. Videokameras und Schnittsysteme wurden so handlich, dass sie von einer Person bedient werden konnten. Gleichzeitig wurde die Technik günstiger, so dass schon zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens eine professionelle Grundausstattung erschwinglich wurde. Mein Einstiegsmodell damals: Eine Canon XH A1 für gerade einmal 3.500 Euro, mit der ich sendefähig produzieren konnte (siehe Bild). Doch das war‘s im Grunde auch schon, was die Unterschiede zum klassischen EB-Team betraf. Wie jenes wurden die Veejays der ersten und zweiten Generation, aus der ich stamme, primär für reguläre TV-Produktionen eingesetzt. Recherchieren, Drehen, Schneiden, vielleicht noch eine grobe Tonmischung und gut, die Feinheiten der Postpro wurden vom Sender, bzw. von Fachpersonal übernommen.

Seitdem hat sich viel verändert, oft schleichend und insbesondere in den letzten fünf Jahren. Zum einen wurde Onlinevideo groß, mit Social Media sogar noch größer als erwartet. Zum anderen führten Medienstruktur- wie auch Finanzmarktkrise zu einem Umbau des Marktes. Alte Player wie dapd (Ex-ddp) verschwanden und neue wie AJ+ oder Zoomin.tv stiegen auf. Player, deren junges Personal fast keinen Bezug mehr zur TV-Branche hat und entsprechend eine andere Ästhetik bevorzugt. Distributionswege entstanden, die jene alte Ästhetik auch gar nicht mehr vertragen und vor allem; die nur noch reduzierte Budgets erlauben. Hinzu kamen neue Technologien: Großsensorkameras erzwingen eine andere Arbeitsweise als traditionelle Camcorder. Actioncams, Drohnen, 360-Grad-Video und Livestreaming haben Ästhetik und Aufgabenfelder erweitert. Integrierte Postproduktionslösungen wie die Adobe Creative Cloud, bzw. Final Cut Pro X lassen reine Schnitt-Apps wie AVID im Wortsinne „alt“ aussehen.

In der Folge ist die Produktionstiefe, die Veejays abverlangt wird, erheblich gestiegen. Er ist eben nicht mehr nur ein „Einmann-Team“, das die vordere Hälfte der Produktionskette abdeckt. Er hat den gesamten Ablauf zu beherrschen von der der klassischen Autorenarbeit bis hin zu Grafikdesign, VFX und Sounddesign. Wirklich komplett … ? Meine Antwort darauf fällt ambivalent aus. Einerseits ja, denn die Technik macht es eben möglich. Eine Kunde hat wenig Verständnis dafür, wenn der Videoprofi für die Erstellung einfacher visueller Effekte wie Bauchbinden oder Greenscreen-Shots horrende Aufpreise verlangt, wo doch selbst ein Zwölfjähriger das mit einer Smartphone-App hinbekommt. Daher stehen wir Videojournalisten in einem konstanten Wettlauf mit Technologieentwicklern und Usern oder anders gesagt: Wir müssen ständig dazulernen und investieren, selbst wenn das keine Mehreinnahmen beschert. Es geht schlichtweg darum, konkurrenzfähig zu bleiben.

Andererseits gibt es auch eine Grenze des Machbaren, besser gesagt des Zielführenden, die ich, gleichwohl sie sich ständig verschiebt, meinen Kunden zu kommunizieren versuche. So erstelle ich einfache visuelle Effekte natürlich zum normalen Stundensatz. Wenn aber vollwertige Animationssequenzen gefragt sind, stößt man auch mit Fortbildung an Grenzen, technischer Fortschritt hin oder her. Es gibt gute Gründe dafür, dass Illustratoren oder Motion Designer ein vollwertiges Studium absolvieren. Wo das Fachwissen und die Kreativität solcher und anderer ExpertInnen benötigt werden, landen wir eben doch wieder bei der guten, alten Arbeitsteilung – denn die Alternative wäre schlichtweg Pfusch.

Solche Grenzen ausloten und überzeugend darlegen gehört zu den Soft Skills, die Videojournalisten heute benötigen, womit sich zugleich ihr Aufgabenfeld verändert: Von reinen Journalisten werden sie zu Producern, die viel selbst erledigen, ebenso viel dazukaufen, gelegentlich auch nur noch mit Material von Content Providern arbeiten. Hier ist klassisches, filmwirtschaftliches Know-how gefragt, so wie das Erstellen von Kalkulationen, Finanzierungs- und Produktionsplänen.

Viele KollegInnen haben das verstanden und begeben sich auf diese durchaus spannende Reise. Andere haben den Schuss noch nicht gehört und für sie dürfte es bald eng werden. Der reine Veejay ist ein Auslaufmodell – die Zukunft gehört dem Videoproducer!